Cannabisöl oder CBD-Öl – das ist hier die Frage! Das Thema Cannabis und Marihuana ist in den letzten Jahren teilweise enttabuisiert geworden. Es gibt jedoch noch viele Vorbehalte und Ängste über die Verwendung von Cannabis sativa (Hanf) als Heilpflanze. Die Produkte der Cannabispflanze sind in vielen Ländern immer noch illegal. Die Erforschung der Wirkstoffe der Pflanze erweist sich jedoch zunehmend als spannende Herausforderung, da immer mehr Anzeichen für positive Auswirkungen für Patienten mit u.a. chronischen Schmerzen und sogar Krebs gefunden wurden.
Was ist Cannabisöl und was unterscheidet es von CBD-Öl?
Cannabisöl ist ein Extrakt aus der weiblichen Cannabispflanze. Der Extrakt enthält mehrere Cannabinoidverbindungen, die an Rezeptoren im Gehirn und Körper andocken. Cannabis ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt, deren Verwendung vor etwa 8.000 Jahren begann. Bis jetzt wurden mehr als 100 Wirkstoffe in der Pflanze nachgewiesen. Zwei davon, Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) wurden bisher am besten untersucht. Cannabidiol (CBD) ist der Wirkstoff im CBD-Öl, der nachweislich entzündungshemmende und antitumorale Wirkungen hat. Delta-9 Tetrahydrocannabinol (THC) ist die Substanz in Marihuana (Krautprodukt der weiblichen Cannabisblüte), die bekannt dafür ist, dass sie „high“ macht. Der Begriff Cannabisöl bezieht sich auf jedes aus der Cannabispflanze gewonnene Öl, wie z.B. CBD-Öl oder Hanföl. Als Extrakt aus der Cannabispflanze enthält es alle Wirkstoffe der Pflanze, also sowohl CBD als auch THC. Im Gegensatz zu Cannabisöl, das typischerweise aus Marihuana mit einem hohen THC-Anteil (typischerweise mindestens 50%) hergestellt wird, enthält CBD-Öl diese bewusstseinsverändernde Verbindung nicht. Mit anderen Worten, CBD-Öl macht nicht „high“.
Positive Auswirkungen von CBD-Öl
Es gibt viele Anzeichen, dass CBD-Öl diverse positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. So verwenden es viele Menschen bereits, um chronische Schmerzen sowie Angst und Depressionen zu lindern und Krebssymptome zu reduzieren. Da es kein THC enthält, ist CBD-Öl in allen 50 Staaten der USA, in Kanada und Europa (außer der Slowakei) legal. Im Gegensatz dazu kann Cannabisöl, das ja THC enthält, nur dort gekauft werden, wo Marihuana legal ist oder verschrieben werden kann.
Bisherige Erkenntnisse der Wissenschaft
Aufgrund seines langjährigen illegalen Status‘ in vielen Ländern der Erde waren die Forschungen zu Cannabis lange Zeit stark eingeschränkt. Glücklicherweise konzentriert sich in letzter Zeit eine wachsende Zahl von Studien auf die potenziellen positiven Eigenschaften von Cannabis, insbesondere auf Appetit, Übelkeit und Schmerzen. Cannabisöl hat höchstwahrscheinlich ähnliche positive Eigenschaften wie CBD-Öl. Eventuell bringt die Zugabe von THC sogar weitere gesundheitliche Vorteile, da es wie ein Schmerzmittel wirkt und entzündungshemmend und antiemetisch (verhindert Erbrechen) ist. Die Verwendung der gesamten Cannabispflanze mit den Wirkstoffen CBD und THC im Vergleich zu einem Teil davon (wie bei CBD-Öl) könnte zudem zusätzliche Synergieeffekte bringen. Dies ist jedoch noch lange nicht ausreichend untersucht. Viele Cannabinoide, einschließlich THC und CBD, haben krebshemmende Wirkungen gezeigt. Sie können (zumindest in Reagenzglasstudien) die Fähigkeit haben, die Proliferation (Wachstum und Vermehrung) von Krebszellen zu hemmen und den Tod von Krebszellen durch Apoptose zu fördern. THC zeigt die 20-fache entzündungshemmende Wirkung von Aspirin und die doppelte von Hydrocortison. Bei Patienten mit Krebs und MS hat sich THC als schmerzlindernd erwiesen. Auch für Menschen mit Fibromyalgie zeigte die Behandlung mit Cannabis Erfolge. Cannabisöl ist ein starkes entzündungshemmendes Mittel. In seiner Wirkung ist es dem CBD-Öl überlegen.
Cannabisöl oder CBD-Öl?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Forschung zu Cannabis in den letzten Jahren begrenzt war, durch die Enttabuisierung jetzt aber zunimmt. Cannabisöl bietet wahrscheinlich ähnliche Vorteile wie CBD-Öl, könnte aber mit der Zugabe von THC, einem bewährten Schmerzmittel und Entzündungshemmer, noch weit mehr gesundheitlichen Nutzen bieten. Zertifizierte Cannabisöle zu erhalten, die spezifische Konzentrationen aufweisen und Reinheit garantieren, kann u.U. schwierig sein. Einige Cannabisöle enthalten bis zu 75% THC.
Daher sind kommerziell hergestellte Cannabisöle für medizinische Zwecke am zuverlässigsten, weil sie kontrollierte Konzentrationen von CBD und THC aufweisen. Der Zusatz von THC in Cannabisöl kann jedoch auch einige Nebenwirkungen haben, wie z.B. das Gefühl, „high“ zu sein, Müdigkeit und Erschöpfung zu verspüren, eine reduzierte Gedächtnis- und Lernfähigkeit aufzuweisen sowie eine erhöhte Herzfrequenz und vermehrten Appetit zu haben.
In Deutschland zugelassene Cannabis-basierte Medikamente
Dronabinol (Marinol) und Nabilon (Cesamet) sind synthetische Formen von THC, die verwendet werden, um Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit einer Chemotherapie entgegenzuwirken und den Appetit bei AIDS-Patienten zu stimulieren. Nabiximole (Sativex) enthält die gleiche Menge an THC und CBD und wird zur Linderung von Symptomen der Multiplen Sklerose (MS) und Schmerzen bei Krebspatienten eingesetzt. Epidiolex ist ein konzentriertes CBD-Öl, das als Anti-Seizure-Medikament für Kinder mit Epilepsie verwendet wird.