Athleten fordern, Marihuana von der Doping-Liste zu entfernen: Mike Tyson, Jake Plummer, Ricky Williams und Floyd Landis gehören zu mehr als 150 aktiven und früheren Athleten, die eine Petition unterstützen. Sie wollen, dass Marihuana aus der Liste der verbotenen Substanzen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) entfernt wird.
Athleten fordern, Marihuana von der Doping-Liste zu entfernen
„Athletes for CARE“ forderte WADA – die Organisation, die die Drogenpolitik für den olympischen Sport festlegt – in einem Brief vom 23.05.2019 auf, THC von ihrer Verbotsliste zu streichen. „Athletes for CARE“ ist gemeinnützige Organisation, die sich für die Erforschung von Cannabis zur Behandlung von Hirnverletzungen und anderen gesundheitlichen Problemen einsetzt. Die Organisation kündigte außerdem eine Petition auf change.org an. Die Experten von „Athletes for Care“ hätten eine verbesserte Lebensqualität durch Cannabis und natürliche Cannabinoide festgestellt. Diese bedeutenden therapeutischen und gesundheitsfördernden Eigenschaften sollten allen anderen Athleten frei zugänglich sein. In Übereinstimmung mit den Werten der WADA, wie Ethik, Fairplay und Ehrlichkeit, schuldete die Organisation es den Athleten, ihnen einen uneingeschränkten Zugang zu dieser sanften, aber wirksamen Pflanzenmedizin zu gewähren.
Sportfunktionäre ändern nur langsam ihre Haltung gegenüber Cannabis
Viele Staaten haben Marihuana für den medizinischen und entspannenden Gebrauch in den letzten Jahren legalisiert. Demgegenüber verändern Sportligen und Organisationen ihre Haltung gegenüber der Droge erst langsam. Die Anti-Doping-Liste sei nicht statisch, sondern entwickele sich auf der Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Auch Nutzungsveränderungen und kulturellen Elementen seien wichtige Einflussfaktoren, sagte ein WADA Sprecher. Die WADA pflege den Dialog mit Athleten, wissenschaftlichen Experten und anderen Interessengruppen. Sie verfolge die Literatur in diesem Bereich aufmerksam. Damit ein Medikament verboten werde, müssten die Verantwortlichen der WADA entscheiden, ob ein Wirkstoff zwei der drei folgenden Kriterien erfülle. Diese Kriterien seien das Potenzial, die Sportleistung zu verbessern, ein Gesundheitsrisiko für die Athleten und/oder ein Verstoß gegen den Geist des Sports. Die Änderung des Rechtsstatus von Cannabis sei keines der drei Kriterien, die für die Aufnahme einer Substanz in die Liste notwendig sei, betonte der WADA Sprecher.
Positive Testergebnisse auf THC
Die WADA hob den Grenzwert für THC – die Chemikalie im Marihuana, die das „High sein“ erzeugt – im Jahr 2013 deutlich an. Dennoch gab es im Jahr 2017 154 positive Testergebnisse für THC, die jüngsten von der WADA veröffentlichten jährlichen Testzahlen. Fußball (12) und Basketball (10) waren die einzigen Sportarten, die 2017 zweistellige positive Testergebnisse für Marihuana hatten. Elf US-Athleten wurden seit 2013 positiv auf Marihuana getestet und erhielten sechsmonatige Sperren . Namentlich sind dies Spencer Walden (Leichtathletik), Lauren Mulwitz (Radfahren), James Howe (Taekwondo), Angelique Matsushima (Gewichtheben), Riley Stohr (Rennrodeln), Jay Henderson (Radfahren), Anthony Ferraro (Paralympisches Judo), Stephen Bedford (Radfahren), Cory Juneau Scott (Skateboarding), Cheyenne Schenk (Gewichtheben) und Devin Logan (Skifahren). Außerdem wurden Kelvin Gastelum und Nate Diaz – zwei der besten MMA-Kämpfer (Mixed Martial Arts) der Welt – ebenfalls positiv getestet. Beide erhielten eine dreimonatige Sperre.
Cannabidiol (CBD) nicht von der WADA verboten
Cannabidiol (CBD) – typischerweise in CBD-Öl in Naturkostläden und Drogeriemärkten zu finden – wurde von der WADA zum 1. Januar 2018 von der Liste der verbotenen Substanzen genommen. CBD, das zur Linderung einer Vielzahl von Beschwerden vermarktet wird, enthält meist nur sehr geringe Mengen an THC. „Athletes for CARE“ sei stolz darauf, ein so starkes Netzwerk von renommierten Athleten zu haben, die sich für die Entfernung von Cannabis aus der Liste der verbotenen Substanzen der Welt-Anti-Doping-Agentur einsetzen, sagte eine Rugbyspielerin und Athletin für das CARE-Programm, in einer Erklärung. Sie rief alle Fans auf, ihre Unterstützung online über die change.org-Petition zu bekunden.