Harvard und MIT erhielten Spende für Cannabisforschung: Die Harvard Universität und das Massachusetts Institute of Technology erhielten im Mai 2019 eine Spende von 9 Millionen Dollar zur Durchführung von Marihuana-Forschungen. Die Geld wurde von einem ehemaligen Schülers beider Hochschulen bereitgestellt.
Cannabis hat erheblichen Forschungsbedarf
Die rasante Entwicklung im Hinblick auf die Legalisierung von Marihuana ist mit der Besorgnis der Medizinwissenschaftler über Wissenslücken gekoppelt. Es gibt erheblichen Forschungsbedarf hinsichtlich der Frage, wie Cannabis im Hinblick auf die gesundheitlichen Aspekte wirkt. Da die US-Bundesregierung Cannabis weiterhin als illegale Droge aufführt, war es schwierig, Mittel für die Forschung zu beschaffen. Außerdem ist es nicht hilfreich, dass das wenige Marihuana, das für die Forschung zur Verfügung steht, von weitaus schlechterer Qualität ist als das, was die Menschen normalerweise in der örtlichen Apotheke (oder auf dem Schwarzmarkt) kaufen.
Harvard und MIT erhielten Spende für Cannabisforschung
Die Cannabisforschung in den USA erhielt jedoch in diesem Monat einen Auftrieb. Charles Broderick, Leiter einer in New York ansässigen globalen Aktiengesellschaft, spendete 9 Millionen Dollar für die Cannabisforschung. Die Spendengelder sollen zwischen der Harvard Medical School und dem Massachusetts Institute of Technology aufgeteilt werden. Brodericks Ziel ist laut der Harvard Gazette klar definiert. Er möchte, dass die Forschungslücke, die derzeit im Wissen um Cannabis existiert, geschlossen wird.
Marihuana mit gehobener Qualität für die Forschung
Wie können die beiden renommierten Hochschulen es bewerkstelligen, die Lücke in der Marihuana-Forschung mit Cannabis zu schließen, das auf Bundesebene noch immer illegal ist? Laut der Zeitschrift Rolling Stone liegt die Antwort in der Tatsache, dass Massachusetts in diesem Jahr mit dem Verkauf von legalem Freizeit-Marihuana begonnen hat. Das erleichtere die Forschung in den in Boston ansässigen Hochschulen, schrieb das Musikmagazin. Ein Forscher am MIT erzählte der Boston Globe, dass die Hochschule plant, Cannabis mit einem höheren Qualitätsgrad zu erhalten, als es von der University of Mississippi angeboten wird. Die Universität unterhält derzeit den einzigen staatlich anerkannten Standort, der Marihuana für Forschungszwecke anbaut.
Cannabis-Forschung mit verschiedenen Schwerpunkten
Ohne Brodericks Spende würde keine der Forschungen so schnell durchgeführt werden, wie jetzt geplant. Der illegale Status von Marihuana in der Vergangenheit – eine Sachlage, die immer noch auf nationaler Ebene existiert – erschwerte es, Forschungsmittel zu erhalten. Das MIT plant, Forschungsarbeiten darüber aufzunehmen, wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) die kognitive Funktionen von Menschen mit Schizophrenie beeinflussen. Weitere MIT-Studien werden sich auf den Cannabiskonsum von Menschen mit Autismus und Morbus Huntington sowie auf dessen Auswirkungen auf Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis konzentrieren. An der Harvard Medical School wird mit dem Geld die Gründung der Charles R. Broderick Phytocannabinoid Research Initiative finanziert. Die erste Forschung wird sich auf die Auswirkungen von Marihuana auf die Funktion der Gehirnzellen und auf die Verbindungen zwischen den Gehirnzellen konzentrieren.
Cannabisspende als ethische Frage
Die Spende wurde zwar allgemein gelobt, führte aber auch zu einer Diskussion über die Ethik der Spende. Broderick ist ein Investor in Cannabisunternehmen in Kanada, wo Cannabis für den medizinischen und freizeitlichen Gebrauch im ganzen Land zugelassen ist. Die Zeitung The Globe schrieb, dass viele sich fragen könnten, ob Brodericks Tätigkeit eine Verzerrung in der Forschung bewirken könnte. Denn wenn neue Verwendungsmöglichkeiten von Cannabis entdeckt werden, wird Broderick mehr Geld verdienen. Aber, wenn Gefahren bei der Verwendung von Marihuana für medizinische Zwecke festgestellt werden, wird er Geld verlieren. Sowohl Harvard als auch das MIT verfügen jedoch über Richtlinien, die die Forschung regeln und sicherstellen, dass die Wissenschaftler die volle Kontrolle über ihre Arbeit und ihre Ergebnisse haben. Broderick betonte in einem Interwiew, er wolle das Thema Cannabis destigmatisieren und sowohl der medizinischen Fachwelt als auch der Öffentlichkeit Informationen zur Verfügung stellen. Rhetorik müsse durch Forschung ersetzen werden.