Israel warnt vor Verwendung von Marihuanaöl in E-Zigaretten

Israel warnt vor Verwendung von Marihuanaöl in E-Zigaretten

Israel warnt vor Verwendung von Marihuanaöl in E-Zigaretten: Die Anzahl der mit dem Vaping verbundenen Todesfälle in den USA nimmt zu. Die US-Gesundheitsbehörden untersuchen die Ursache für Hunderte von plötzlichen Krankheiten und mindestens fünf Todesfällen. Aus diesem Grund gibt das israelische Gesundheitsministerium eine dringende Warnung heraus. Die Verwendung von Marihuanaöl in E-Zigaretten könnte tödlich sein.

14.09.2019

Bisher 450 mögliche Krankheitsfälle in den USA

Die israelische Warnung kommt, nachdem die US-Gesundheitsbehörden die Menschen am zweiten Septemberwochenende erneut aufgefordert haben, mit dem Vaping aufzuhören. Die Behörden wollen herausfinden, warum einige Personen schwerwiegende Atemwegserkrankungen bekommen haben. US-Offizielle haben in 33 Staaten etwa 450 mögliche Fälle, darunter bis zu fünf Todesfälle, identifiziert. Die Anzahl umfasst neu gemeldete Todesfälle in Kalifornien, Indiana und Minnesota. Kein einzelnes Vaping-Gerät, keine Flüssigkeit oder Zutat war mit allen Krankheiten assoziiert, sagten die Offiziellen. Aber viele der Erkrankten, wenn auch nicht alle, waren Menschen, die angaben, THC verdampft zu haben. THC (Tetrahydrocannabinol) ist die Substanz in Cannabis, die das „High“ hervorruft. Viele ihrer Konsumenten, in Deutschland wie in den USA, sind Teenager.

Vitamin E-Acetat als mögliche Ursache

Nach Angaben der Washington Post wurde ein mutmaßlicher Verursacher identifiziert: ein Öl aus Vitamin E, das in vielen Marihuana-Ölprodukten gefunden wurde. Das Öl, Vitamin E-Acetat, ist ein sicheres Mittel in Hautsalben, für die Inhalation jedoch nicht geeignet. Vor kurzem haben jetzt Hersteller von Marihuanaöl für Vaping-Produkte begonnen, Vitamin E-Acetat in das Öl zu mischen. Hierdurch soll die Flüssigkeit verdickt werden. Wissenschaftler sagen, dass es als gefährlich gilt, wenn dieses Öl erhitzt und inhaliert wird. Ermittler des Staates New York fanden die Substanz Vitamin E-Acetat in 13 Patronen, die sie von acht Patienten erhalten hatten. In mehreren Fällen machte der Inhaltsstoff mehr als die Hälfte der Flüssigkeit in der Patrone aus.

Israel warnt vor Verwendung von Marihuanaöl in E-Zigaretten

In seiner Montagserklärung nahm das israelische Gesundheitsministerium die Ergebnisse aus den USA zur Kenntnis. Eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass die meisten Fälle der Krankheit im Zusammenhang mit dem Verdampfens von Cannabisöl stünden, sagte das Ministerium. Obwohl die Untersuchung noch andauere, betonten Vertreter des Ministerium, dass Cannabisöl nur  zum Tropfen unter die Zunge geeignet sei. Die Verwendung in einem Dampfgerät sei verboten. Unangemessener Gebrauch könne zum Tod führen. Ein „Vaporizer“ oder „E-Zigarette“ ist ein kleines Gerät, das Strom verwendet, um verschiedene Substanzen, meist pflanzlicher Herkunft, zu verdampfen. So können die Substanzen dann eingeatmet werden. E-Zigaretten werden kommerziell verkauft. Sie werden als sicherere Methoden zum Konsum von Tabak und Marihuana vermarktet, als das Rauchen einer Zigarette. Aber E-Zigaretten seien gesundheitsschädlich, sagte der Leiter des israelischen Gesundheitsministeriums, Moshe Bar Siman Tov, in einem YouTube-Video.

FDA warnt vor der Verwendung von THC-Vapingmitteln

Die FDA stellte in der zweiten Septemberwoche fest, dass es immer noch nicht genügend Daten gäbe, um sicher zu sein, dass Vitamin E-Acetat die Krankheiten und Todesfälle verursache. Die Behörde hält es jedoch für ratsam, das Inhalieren dieser Substanz zu vermeiden. Da die Verbraucher nicht sicher sein könnten, ob THC-Vapingmittel Vitamin E-Acetat enthielten, werden sie dringend aufgefordert, den Kauf von Vapingmitteln zu vermeiden. Außerdem sollte sie auf die Verwendung von THC-Öl oder die Modifizierung bzw. Zugabe von Substanzen zu den im Handel gekauften Produkten verzichten.

Inhalationverletzungen als Ursache?

Ärzte sagen, dass die Krankheiten einer Inhalationsverletzung ähneln. Der Körper reagiert offensichtlich auf eine ätzende Substanz, die man eingeatmet hat. Zu den Symptomen gehören Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Brustschmerzen und Erbrechen. Alle Krankheitsfälle sind in diesem Jahr aufgetreten. Die Zahl ist im letzten Monat rapide angestiegen.  Weitere US-amerikanische Staaten haben Untersuchungen begonnen. Vor einer Woche hatten US-amerikanische Behörden die Zahl noch auf 215 mögliche Fälle in 25 Staaten festgelegt. Es ist unklar, ob derartige Krankheiten schon vor diesem Jahr aufgetreten sind. „Wir fragen uns alle, ob es sich um ein neues oder gerade erst erkanntes Phänomen handelt“, sagte Dr. Dana Meaney-Delman von den Centers for Disease Control and Prevention am Freitag.

Vitamin E-Acetat als Ursache nicht gesichert

Offizielle in den USA und Israel betonen, dass es noch nicht als gesichert angesehen werden kann, ob Vitamin E-Acetat die Ursache der Krankheiten ist. Offizielle der Centers for Disease Control and Prevention sagten, dass sie sich mehrere Inhaltsstoffe anschauten. Dr. Meaney-Delman erklärte, dass kein einzelner Faktor in allen Fällen festgestellt wurde. Am Freitag veröffentlichte das New England Journal of Medicine eine Reihe von Artikeln. Sie enthielten medizinische Details zu den in Illinois, Wisconsin und Utah berichteten Fällen. Ein Bericht über 53 Krankheitsfälle in Illinois und Wisconsin ergab, dass fast ein Fünftel der Fälle Personen waren, die Nikotin und kein THC oder CBD-Öl verdampft hatten. Aus diesem Grund empfehlen israelische Ärzte und Gesundheitsbehörden weiterhin, sich von allen Vaping-Produkten fernzuhalten, bis die Untersuchungen die Ursache der Krankheiten genau ermittelt haben.