Cannabis und Chorea Huntington: Untersuchungen haben gezeigt, dass Cannabis das Fortschreiten der Huntington-Krankheit verlangsamt. Dies beruht auf einer Interaktion von Cannabis mit den Endocannabinoidsystem des Nervensystems.
Cannabis wirksam zum Schutz von Nervenzellen
Studien haben festgestellt, dass die Huntington-Krankheit mit einem Verlust von Cannabinoid-Rezeptoren in den Basalganglien – einer Kerngruppe, die unterhalb der Großhirnrinde liegt – zusammenhängt. Forscher untersuchen jetzt, ob eine zunehmende Endocannabinoid-Aktivität therapeutisch vorteilhaft für die Behandlung der Krankheit sein könnte. Die Ergebnisse sind ermutigend. Die wichtigsten Cannabinoide in Cannabis, Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) haben sich als wirksam erwiesen, um das Leben von Neuronen bzw. Nervenzellen im Gehirn zu schützen.
Die Huntington-Krankheit
Die Huntington-Krankheit ist eine erbliche Erkrankung des Gehirns. Sie wird durch eine Genmutation verursacht und tritt meist ab dem 40. Lebensjahr auf. Die Patienten haben Bewegungsschwierigkeiten, leiden unter unwillkürlichen Zuckungen, verminderter kognitiver Leistungsfähigkeit und psychischen Störungen. Für die Huntington-Krankheit gibt es bisher keine Heilung und nur wenige wirksame Arzneimittel.
Cannabis und Chorea Huntington
Die genetische Mutation, die die Huntington-Krankheit verursacht, schädigt und zerstört Nervenzellen eines Bereichs der Großhirnrinde, der für grundlegende geistige Aufgaben und Muskelsteuerung wichtig ist. Dieser Bereich wird Striatum genannt. Aus diesem Grund stehen neuroprotektive Medikamente, die die Nervenzellen schützen sollen, im Vordergrund der Forschung bezüglich der Krankheit. Erste wissenschaftliche Arbeiten haben gezeigt, dass Cannabidiol (CBD) neuroprotektive Effekte bei Mäusen mit ähnlichen Erkrankungen wie Chorea Huntington hat. CBD ist eine nicht-psychoaktive Substanz in Cannabis. Das Wissen darüber, wie diese neuroprotektive Wirkung funktioniert, ist jedoch noch begrenzt.
Cannabidiol (CBD) als Antioxidans
Experimentelle Studien haben gezeigt, dass CBD die Neuronen mit seinen antioxidativen Eigenschaften anreichert. Es beugt somit sauerstoffbedingten Schäden an den Neuronen vor und verhindert ihr vorzeitiges Absterben. CBD und THC sind fast identische Moleküle. Die Struktur von CBD ermöglicht allerding, dass es auch bei hohen Dosen für den Menschen sicher und verträglich ist. THC dagegen hat psychoaktive Eigenschaften. Es ist die Substanz in Cannabis, die einen „high“ macht. Es ist kein so starkes Antioxidans wie CBD. Es interagiert jedoch direkter mit den Cannabinoidrezeptoren. In einem weiteren Experiment, in dem CBD und THC gemeinsam in gleichem Verhältnis verabreicht wurden, wurden vergleichbare, aber verstärkte neuroprotektive Effekte hervorgerufen. Die neuroprotektive Wirkung war stärker als bei der Gabe von CBD allein.
Cannabis hilft, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen
Das Endocannabinoidsystem ist eng mit dem Fortschreiten der Huntington-Krankheit verbunden. Da Wissenschaftler jetzt festgestellt haben, dass Cannabinoidrezeptoren zu Beginn der Erkrankung in Neuronen des Großhirns massiv verschwinden, kann Cannabis helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.